Heutzutage stehen dem Interessierten viele verschiedene Techniken und Werkzeuge zur Verfügung, auch der Computer hat seinen Platz im Entwurf und zur Verbreitung von Ideen und Produkten erobert. Prinzipiell besteht die Intarsie aus mindestens 2 verschiedenen Furnieren, die auf ein Blindholz aufgeleimt werden.

Leim: Früher geschah die Aufleimung durch Knochenleim, der in speziellen Wärmetöpfen in jeder Werkzstatt zu finden war, aber nicht kochen durfte, um seine Klebekraft nicht zu verlieren. Daher können alte Intarsien gelegentlich noch mit einem Bügeleisen repariert werden, wenn sich sog. “Kürschner” bilden, Blasen von losgelöstem Furnier. Heutzutage funktionieren die Weißleime ganz hervorragend, sie trocknen farblos auf und können nach geschliffen werden. Leimdurchschläge durchs Furnier kann man im feuchten Zustand noch mit einem nassen Lappen wegwischen. Aus Amerika werden noch andere Leime angeboten, mit denen ich leider nicht viel Erfahrung habe. Es gibt dort z.B.“Gelbleime”, die noch besser thermoadhäsiv sind als unsere Weißleime, will heißen nach einer kurzen Trocknungsphase mit dem Bügeleisen aufgeleimt werden können, was die Furnierpresse erspart. Hinterher sind sie allerdings nicht mehr durch Wärme abzulösen.

Furnierpresse: Gerät, um Blindholz und Furnier in möglichst engen Kontakt während der Leimtrocknungsphase zu bringen. Bei kleineren Werken kann man sich prima mit 2 Brettern (am besten Sperrholz) behelfen, die mit etlichen Zwingen befestigt werden. Es gibt natürlich auch größere Geräte, die über Stahlstreben mit daran befestigten Gewinden verfügen, wodurch größere Flächen gepreßt werden können. Und es gibt natürlich die Profimaschinen, etliche Tonnen schwere Hydraulikpressen mit beheizbaren Platten, mit denen die Arbeit schnell geht und fast ein Kinderspiel ist, aber welcher Amateur verfügt über sowas? Viele kennen aber auch einen Tischler, der für einen kleinen Obolus schnell das “Werk” des Amateurs preßt.

Holz: Es gibt auf dem Markt eine Unzahl von verschiedenen Furnieren, die teils wunderschöne Maserungen aufweisen, je nach Art der Messerung (Herstellung) und von welchem Teil des Baumes sie kommen (z.B. Wurzelmaser). Es gibt einfach zu verarbeitende Hölzer wie z.B. Ahorn, welches weich ist und nicht schnell reißt, oder z.B. Palisander, das sehr spröde ist und schwierig zu schneiden, und selbst wenn das gut klappt, darf man nicht vergessen, daß Palisander sehr ölhaltig ist; ohne einen Sperrgrundanstrich haften Lacke auf solchen Hölzern nicht! Aber jeder zahlt auf die eine oder andere Art Lehrgeld, und freut sich, solche Fallen erfolgreich zu meistern.

How to do it: Es gibt eine Unzahl von Literatur über das Thema, ganz besonders auch im angelsächsischen Sprachraum. Als kurze Quintessenz sei hier gesagt: Man nehme 2 verschiedene Furniere und bringe als erstes auf die Oberfläche Furnierpapier auf, das ist eine Papierrolle, auf deren Unterseite wie bei Briefmarken Leim aufgetragen ist, der bei Feuchtigkeit klebt. Um das “gummierte” Furnierpapier zu befeuchten, eignen sich sinnigerweise die bei der Post erwerbbaren Schwämmchen in einem Gummitopf. Das befeuchtete Furnierpapier wird Streifen neben Streifen auf eine Furnierseite geklebt, um die Oberfläche zu schützen und zu verhindern, daß kleine Stückchen ausbrechen oder beim Sägen Fasern ausreißen. Einseitig deshalb, um die unbehandelte Seite später aufleimen zu können, ohne vorher Unmengen Papier wieder abzuziehen.

Nachdem man nun beide Furniere vorbereitet hat und sich ein Muster oder Symbol ausgedacht hat, geht es ans Bearbeiten. Man kann mit einem Messer arbeiten (anfangs z.B. ein Teppichmesser mit arretierbarer Klinge, ein Skalpell o.ä.) oder eine Laub- oder Dekupiersäge benutzen. Man kann beide Furnierstücke gleichzeitig schneiden, was den Vorteil bietet, daß das Ausgeschnittene eigentlich jeweils ins andere Furnier gut passen müßte, oder zuerst ein Furnier bearbeiten, und in dem entstehenden Fenster das 2. Furnier markieren und anschließend schneiden. Hat man nun erreicht, z.B. einen Nuß- baumkreis in eine Ahornaussparung legen zu können, sollten die Furniere dort auch fixiert werden. Das erreicht man wieder durch das oben beschriebene Furnierpapier. Also feucht machen und die Ränder abkleben. Fertig ist die erste Intarsie! Na vielleicht noch nicht so ganz, daß ganze ist jetzt ja noch ganz schön wackelig - also auf ein Blindholz aufleimen, am besten mit Weißleim, einem Zulagebrett und vielen Zwingen. Jetzt ein paar Stunden trocknen lassen (Vorsicht! Nasses Holz (vom Weißleim auf Wasserbasis) quillt - daher Zulagebretter - und kann zu Stockflecken führen wie nasse Wäsche, die nicht ausreichend auslüften kann. Also nicht einen ganzen Tag lang pressen, sondern lieber nur 1-3 Stunden und den Rest an der Luft aushärten lassen, der Leim hat dann schon genügend angezogen).

Anschließend geht es an die Oberflächenbehandlung, das noch vorhandene Furnierpapier wird erneut befeuchtet und vom Werkstück abgezogen, bzw. mit einem scharfen Beitel abgeschabt, anschließend wird die Oberfläche mit Schmiergelpapier geschliffen (ich fang gerne mit 120er Körnung an), mit einem Porenfüller behandelt, noch weiter geschliffen (320er Körnung z.B.) und schließlich endbehandelt, d.h. lackiert, geölt oder wie immer man sich ein schönes Finish vorstellt. Aber wieder Vorsicht, Furniere sind meist keinen Millimeter stark, man sollte beim Schleifen sehr vorsichtig sein und Machinen nur bei genügender Erfahrung benutzen. Kaum etwas ist ärgerlicher, als ein langwieriges und kompliziertes Projekt nach eigentlich erfolgreicher Verarbeitung einfach “in Staub aufzulösen”. Aber keine Sorge, solche Fehler passieren selten, weil man sehr viel aus ihnen lernt...

Aus Amerika kommt eine neue Art der Furnierpresse zu uns, und zwar die Vakuumpresse. Diese Vakuumpresse bezieht die Pressenergie aus dem auf allem lastenden Luftdruck. Dieser ist hoch genug für eine sichere Verbindung von Furnier und Blindholz. Man leimt also wie üblich mit Weißleim Intarsie und Blindholz zusammen, gibt beides zusammen in einen festen speziellen Kunststoffsack und schließt an den Kunststoffsack eine Vakuumpumpe an. Durch die Evakuierung der Luft erhöht sich der Druck auf das Werkstück, es wird damit gepresst. (Vielleicht vergleichbar mit vakuumverpacktem Kaffee: Das Paket wird trotz Pulver ziegelhart). Momentan sind diese Pressen über das Internet in USA zu erhalten, ich habe auch schon ein deutsches Angebot gefunden, was mit 4500,- DM deutlich teurer ist als in den Staaten (ca. 1000,- DM). Ich werde jetzt bald ein solches System erwerben, dann kann ich erneut berichten.

Es ist soweit, ich habe die ersten Gehversuche mit meiner neuen Vakuumpresse gemacht, und bin sehr zufrieden. Ich habe mir einen größeren Kompressor zugelegt, um mehr Druckluft zur Verfügung zu haben, und habe mir bei einem Kunststoffverarbeiter einen Sack aus dicker Folie schweißen lassen, mit farbiger Rückseite und durchsichtiger Vorderseite, sowie mit Verstärkungsecken, durch die ich die Druckluft- anschlüsse geführt habe. Bei einem Druckluftunternehmen habe ich Venturi-Ventile bekommen, die nach dem aus dem Chemieunterricht bekannten Wasserstrahlpumpen-Prinzip funktionieren. Dabei wird durch einen starken Wasser- oder Luftstrom ein Vakuum erzeugt, da die Luft “mitgerissen” wird. Dadurch bin ich in der Lage, mit einem normalen Kompressor, der 8 bar Druckluft erzeugt, ungefähr einen Unterdruck von -0,85 bar zu erzeugen. Das reicht erwiesenermaßen aus, um Intarsien zu pressen. Nach dem Preßvorgang (ungefähr 2 Stunden) habe ich die Intarsien noch mit einem heißen Bügeleisen erwärmt, um die Aushärtung des Weißleims zu beschleunigen, dessen Wasser im relativen Vakuum natürlich nicht so gut verdunsten kann. Kosten dieser Versuchsreihe: 200¥ für den Kompressor (über ebay), 150¥ für den Vakuumsack und Zubehör.

Geht bald weiter, site under construction